Tonia Kudrass
Einzelausstellungen
,Tonia Kudrass wurde 2011 eingeladen, im Kulturzentrum Marstall, unweit des Ahrensburger Schlosses bei Hamburg, Arbeiten für eine große Einzelausstellung zu konzipieren. Ihre Installation »schnittstellen« fülllt das Mittelschiff des ehemaligen Pferdestalls mit 95 DIn-A1-großen, streng in Serie gehängten Papierbögen, in die Negativformen aus Motiven mexikanischer Papel Picados gestanzt waren. Zur Ausstellung erschien auch ein Katalog mit Arbeiten der Künstlerin aus den letzten drei Jahrzenten.
► Installation: Freihängendes Gestell mit 95 Papierbogen, Größe Din A1, Größe der Gesamtinstallation: 18 x 4m, Höhe: 2,20m
Pressetext zur Ausstellung
,Tonia Kudrass, geb. 1943, gehört zu jener Nachkriegsgeneration, die sich auseinander zu setzen hatte mit dem Erbe ihrer Väter, und die in ihrer künstlerischen Arbeit nach neuen Ausdrucksformen gesucht hat, die ihren existentiellen Fragen entsprachen: Wer sind wir, was ist unser Gepäck, wie kommen wir „zu Grund“. Tonia Kudrass studierte zunächst Malerei, bis sie entdeckte, dass sie nicht Dinge oder Gegenstände auf einer Leinwand abbilden, sondern mit ihnen unmittelbar umgehen wollte. Sie fing an mit Fell, später Tierskeletten und Knochen, nicht mehr Abbildern also, sondern Objekten mit einer tatsächlichen Herkunft. Dann suchte sie Orte, die sie gewissermaßen mit ihren Objekten befragen konnte. Nicht die passenden, sondern die womöglich widersprechenden. Salzurnen in einer aufgegebenen Fabrik, die Skelette von Ratten eingebettet in einen gut gepflegten Rasen. Die Orte sind wichtig, sie sind auch Quelle und Inspiration für die Installationen. Denn Tonia Kudrass entwickelt nicht Dinge für sich, sondern für einen Ort. Sie denkt in Beziehungen. Der Ort, das kann eine alte Schulaula sein, unter der Einflugschneise des Flughafens, oder eben der Marstall in Ahrensburg, einmal ein Pferdestall. Die fein von der Künstlerin ausgeschnittenen Papiere zitieren ein mexikanisches Brauchtum, zum Totentag am 2. November, der als ein Fest gefeiert wird, zur Abwehr, oder wie man es interpretiert, zur Begegnung und Feier der Toten mit den Lebenden. „Schnittstellen“ kann man ebensogut technisch wie symbolisch verstehen. Lauter Schnitte, die trennen. Die Installation von Tonia Kudrass nimmt den „Schnittstellen“ ihre Bedeutung und interpretiert sie neu. Das Ereignis, wie immer bei den Installationen von Tonia Kudrass, ist auf eine Zeit begrenzt und, gebunden an den bestimmten Ort, nicht wiederholbar. Man muss also wissen, was man gesehen, erfahren, gedacht, und was man assoziiert hat. (Text: Ursula Meyer-Rogge)
► Hier den Katalog zur Ausstellung »schnittstellen«
(Größe ca. 5,5 MB) herunterladen
»Schnittstellen«
Titelseite des Austellungs-Katalogs, gleichzeitig
Key-Visual für Einladung und Plakat
Die Installation
Bilder vom Aufbau im Kulturzentrum Marstall
beim Ahrensburger Schloss
Die Eröffnung
Bilder der Ausstellungseröffnung
im Kulturzentrum Marstall am 4.9.2011
»La Catrina«
»La Catrina« Souvenirfigur aus Mexiko
»Schnittstellen«
Video der Kulturstiftung Stormarn
von der Ausstellungseröffnung »Schnittstellen«
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Tonia Kudrass
geb. 1943 in Neustadt, Schlesien. Lebt und arbeitet in Hamburg
1971: Freie Kunst bei P. Dreher in Freiburg
1973: Freie Kunst HdK Berlin bei R. Girke
1974 - 78: HfBK Hamburg bei G. Graubner
1978: DAAD Stipendium (Spanien)
1983: Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg
1984: Lichtwark-Preis Stipendium